
Musik sorgte für gute Laune und die Podiumsdiskussion bot Stoff zum Nachdenken
„Musik, das schönste Geräusch“ war der Titel des Aktionstages, den der Verein „Wohnen und Teilhabe inklusiv e.V.“ am 3. Mai 2025 in der Werkhof-Gärtnerei Grevel organisiert hatte. Nach einem Auftakt im Regen schafften es die inklusiv besetzten Bands zusammen mit der Sonne für gute Laune zu sorgen. Wer wollte, durfte selbst mitmischen und ein Solo an Ratsche und Rassel beisteuern.
Am Basteltisch mit Kürbisrasseln ließen sich vor allem die Kinder nieder, während die Anderen der Musik und den Redebeiträgen auf der Bühne folgten. Es ging am Aktionstag darum, politische Akzente zu setzen und auch das inklusive Wohnprojekt „Am Lennhofe“, das sich bis voraussichtlich 2026 in der Bauphase befindet, noch einmal in den Fokus zu rücken. Einige der künftigen Bewohner*innen kamen zu Wort und erzählten, was sie sich vom Wohnprojekt wünschen.
In der Podiumsrunde, die mit den drei Lokalpolitiker*innen Thomas Bahr (CDU), Susanne Meyer (SPD) und Christian Naumann (Bündnis 90/Grüne), sowie Maren Zebrowski vom Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben (KSL) für den Regierungsbezirk Arnsberg besetzt war und von Dr. Birgit Rothenberg (MOBILE- Selbstbestimmtes Leben Behinderter e.V.) moderiert wurde, wurde deutlich, dass es für Menschen mit Behinderung häufig ein Problem darstellt, passenden Wohnraum zu finden.
Daher sei es wichtig, dass sich auch die 2022 gegründete Dortmunder Stadtentwicklungsgesellschaft in diesem Bereich engagiere, so ein Gedanke aus der Politik. Die Freude über das inklusive Wohnprojekt „Am Lennhofe“ war in der Stadtgesellschaft zunächst gering: Monika Scholz, Vorsitzende des Vereins „Wohnen und Teilhabe inklusiv e.V.“ erzählte von ihren Startschwierigkeiten: Sowohl die Anwohner*innen als auch Lokalpolitiker*innen fanden die Ausweisung eines Wohngebietes in Menglinghausen aus Gründen des Natur- bzw. Grünflächenschutzes falsch. Auch rückblickend entbrannte dazu wieder eine Diskussion.
Maren Zebrowski, die mit Erklärungen in Einfacher Sprache zu Begriffen wie Inklusion oder Selbstbestimmung dafür sorgte, dass das Podiumsgespräch verständlicher wurde, meinte dass es gut sei, die verschiedenen Interessen gegenseitig zu hören und dann gemeinsam eine Lösung zu finden. Darüber hinaus betonte sie:
„Wir Menschen mit Behinderung müssen in der Politik sichtbar sein.“
Verschiedene Statements von Anwesenden, die an einem Stand zum Thema Inklusion gesammelt wurden, besagen ebenfalls: Es brauche Menschen mit Handicap in der Politik. Und: Es müsse Geld für Inklusion da sein. Außerdem sei es wichtig, noch mehr Menschen für die Arbeit als Inklusionshelfer*innen, für Assistenz oder für die Verhinderungspflege zu gewinnen. Möglichst auch, indem die Bezahlung und die Ausbildung für Inklusionshelfer*innen an Schulen verbessert wird. Eine Forderung war auch: dass es bessere Fortbildungsmöglichkeiten für Lehrer*innen geben sollte. Es gilt schon: ambulant vor stationär, dieser Gedanke müsse weiterentwickelt werden. Schließlich solle jeder Mensch gleichbehandelt werden. Und der Bereich Barrierefreiheit dürfe nicht auf „rolligerecht“ reduziert werden. Ein Statement lautete: „Menschen mit Behinderung sind keine Fußabtreter.“


Alle Fotos: Helmut Kasczmarek für Wohnen und Teilhabe inklusiv e.V.
Im Titelbild ist die Gruppe von Podiumteilnehmenden mit Vereinsvertretenden zu sehen. Die zwei weiteren Bilder zeigen die Musiker*innen von "Gummi-Bänd" bei ihrem Auftritt - mit Trommeln, Gitarre, Bass und Gesang. Ein weiteres Bild zeigt Maren Zebrowski im Gespräch.