Inklusives Fußball-Projekt bei MOBILE – Selbstbestimmtes Leben Behinderter e.V. in Dortmund
Zwischen Champions-League-Finale des BVB und der Fußball-EM trafen sich auf dem Platz des DJK TuS Körne die Hobby-Kicker von MOBILE – Selbstbestimmtes Leben Behinderter e.V.
Auf dem Platz geht es direkt zur Sache. Bloß keine Zeit mit Quatschen vertrödeln! Alle wollen den Ball vor die Füße bekommen und sich mehr oder wenig geschmeidig mit dem runden Leder bewegen. Da wird gepasst und gelupft, geschlendert aber auch gesprintet. Ziemlich eindeutig, dass die meisten hier nicht zum ersten Mal auf dem Platz stehen.
Beeindruckend: Was sowohl beim Aufwärm-Spiel im Kreis als auch beim anschließenden Match auffällt, ist die große Rücksichtnahme, mit der sich die Spielenden begegnen. Wer den Ball hat, bekommt auch die Chance auf einen Spielzug, wird angefeuert oder mit „ruhig!“ zu Besonnenheit aufgerufen. Applaus begleitet gelungene Aktionen. Die Gruppe ist divers – altersmäßig und von der Fitness her bunt gemischt. Neben den männlichen Spielenden mischt auch eine junge Frau mit.
Für den Spaß am Rande sorgt Trainer Nils Lange, wenn er zwischendurch nach dem „Videobeweis“ ruft, oder sich theatralisch wie Ronaldo zu Boden fallen lässt- mit empört hochgereckten Armen. Allgemeines Schmunzeln bei jedem gelungenen Gag.
Im Anschluss an das Trainingsspiel können alle nochmal ihre Treffsicherheit beim Elfmeterschießen verbessern. Der Torwart legt sehenswerte Stunts hin und hat, zum Leidwesen aller Torschützen, eine gute Halte-Quote. Die sollte der Mannschaft beim Ende Juni anstehenden Inklusiven Fußballturnier der AWO in Deusen helfen. Bis dahin wird noch fleißig trainiert, aber es soll auch danach weitergehen mit dem inklusiven Projekt, das wünschen sich alle Beteiligten.
Drei Mitarbeitende bei MOBILE: Jöran Krause, Nils Lange und Philipp Kaufmann haben die Gruppe ins Leben gerufen und sind abwechselnd mindestens zu zweit vor Ort, um das Training ihrer fußballbegeisterten Gruppe, die aus MOBILE-Kund*innen aber auch Freunden und Verwandten besteht, anzuleiten. Manchmal fahren sie auch gemeinsam ins Stadion Rothe Erde, um sich dort Tricks von den BVB-Amateuren der dritten Liga abzuschauen.
Wer mag, kann beim Fußballtraining der inklusiven Fußballgruppe einsteigen: Training jeweils zu festgelegten Terminen montags in Körne, die genauen Infos gibt’s per Mail bei: joeran.krause@mobile-dortmund.de
Spielerportraits
Die Fragen:
1. Seit wann spielst Du Fußball?
2. Auf welcher Position spielst Du?
3. Was magst Du am liebsten am Fußball?
4. Hast Du eine Lieblingsmannschaft?
5. Wirst Du die Fußball-EM schauen?
Kevin
1. Seit der Kindheit. Da habe ich im Sauerland mit Leuten von einem Wohnheim gespielt. Ungefähr zehn Jahre lang.
2. Meine Position ist: Sturm und ich bin Kapitän.
3. Ja spielen, ne?
4. Meine Lieblingsmannschaften sind Schalke 04 und der 1.FC Nürnberg, wegen der Mannschaftsfreundschaft. Wer spielt ist mir egal, Hauptsache die Mannschaft gewinnt.
5. Ja klar. Das was übertragen wird, werde ich wohl zu Hause schauen.
Dean
1. Seit dem Kindesalter, da habe ich als Hobby gespielt. Und vor neun Jahren habe ich in einer Fußballmannschaft gespielt. Nur für zwei, drei Monate. Weil ich nach dem 18. Geburtstag umgezogen bin.
2. Position: Sturm oder offensives Mittelfeld
3. Allgemein? Dass Fußballturniere und Fußballtrainings sind.
4. Meine Lieblingsmannschaft ist der BVB. Früher war Mario Götze mal mein Lieblingsspieler (bevor er nach Bayern gegangen ist).
5. Die Fußball-EM schaue ich mit meiner Mutter. Sie interessiert sich auch dafür.
Michael
1. Damals zu Kita-Zeite habe ich in der Kita gespielt. Beim Jugendamt-Fußballverein habe ich schon mitgespielt, und beim Lebenshilfe-Fußball.
2. Was ich spiele? Stürmer oder Mittelfeld. Auf jeden Fall da, wo man Tore schießt oder sie vorbereitet.
3. Das macht Spaß. Man denkt nicht mehr ans Rauchen! Ich find das cool, dass sie das ins Leben gerufen haben. Da gibt es überall Turniere, wo man sich anmelden kann. Miteinander zu spielen alle zwei Wochen ist eine gute Zeit. Man freut sich dann darauf. Man freut sich auf die anderen, auf Philipp, Jöran und Nils. Das ist die Hauptsache.
4. Meine Lieblingsmannschaft ist erstens der BVB und zweitens Liverpool ‑ wegen Klopp.
5. Die Fußball-EM schaue ich entweder zu Hause oder mit Freunden in der Stadt.
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c
Bastian
1.Seit zwei Jahren. Zuletzt habe ich bei den Karthaus-Kickers gespielt, als ich in Dülmen gelebt habe.
2. Meine Position? Das wechselt. Vor zwei Jahren war ich Torwart. Da war ein Turnier in Eving. Da haben wir mit mehreren Mannschaften gespielt. Wir wollten der braunen Masse keine Chance geben. Diesmal ist es so, dass es garnicht klar ist (wer auf welcher Position spielt): im Training wechseln wir. Beim Turnier legen wir das dann fest, wer wo spielt.
3. Es macht Spaß, wenn man inklusiv spielt, wie jetzt. Vorher hat man in der Werkstatt gespielt. Da gab's das nicht, dass Mitarbeiter sich in der Freizeit bereit erklärt haben, mit uns zu spielen.
4. Meine Lieblingsmannschaft ist Borussia Dortmund. Mein Brasilien-Trikot habe ich mir gekauft, weil es damals einen interessanten brasilianischen Spieler gab.
5. Bei der EM schaue ich Fußball. Als ich keine Freundin hatte, habe ich viel geguckt. Weil sie nicht so für Fußball ist, schaue ich jetzt nicht mehr so viel
Andreas
1. Seit ich hier hingekommen bin. Wie lange ist das her? So ein halbes Jahr ungefähr.
2. Meine Position? Das ist eine gute Frage. Spiele gerne Mittelfeld. Am wohlsten fühle ich mich, wo ich Tore schießen kann- und abgeben kann.
3. Der Teamgeist und der Zusammenhalt. Zu sehen, wer am besten ist. Und einer gibt den Ball an den anderen ab.
4. Borussia Dortmund. Früher war Harland mal mein Lieblingspieler. Aber der ist ja nicht mehr dabei.
5. Die EM schaue ich auf jeden Fall. Bei mir zu Hause wahrscheinlich. Manchmal gucke ich mit einem älteren Mann, der in der Nähe von meinem Vater wohnt, wir gucken immer gemeinsam die Spiele von Borussia über Sky. Das macht mit mehreren mehr Spaß.
Renée
1. Mit 12 Jahren habe ich auf dem Dorf gespielt (Lünern). Wir haben da einen Verein gehabt.
2. Erst war ich Abwehrspieler. Und irgendwann habe ich selber beschlossen, ich werde Torwart.
3. Am meisten Spaß macht mir der Zusammenhalt der Mannschaft. Das Teamplay, das Sportliche. Und: Wie können die mit dem Ball umgehen? Wie entwickelt sich die Mannschaft? Schaffen wir es in die Hobbyliga? Ich bin sehr zielstrebig, was das angeht. Mein Wunsch ist: eine feste Position und vielleicht beim Turnier gute Erfolge zu erzielen. Außerdem: Spaß zu haben mit Freunden und Arbeitskollegen. Dass man sich nicht nur auf der Arbeit sondern auch privat kennenlernt. Das habe ich erreicht. Dass man sich auch mal in schwierigen Zeiten unterstützt.
4. S04?!
5. Habe nicht die Zeit. Aber wenn ich mit Freunden gucken kann, dann gerne.
Dennis
1. Als Kind habe ich schon gespielt. Seit 2017 war ich in der Fußball-AG. Dreimal haben wir in Kamen-Kaiserau bei Turnieren mitgespielt. 2017 haben wird den dritten Platz belegt, 2018 den vierten Platz und 2019 den zweiten Platz. Das waren Erlebnisse.
2. Meine Position ist Stürmer, manchmal auch Mittelfeld. In der Abwehr bin ich richtig schlecht. Gerade haben mich die zwei Kleinen (Kinder, die mitgespielt haben) echt zum Opfer gemacht. Laufe erst los, wenn der Gegner den Ball schon hat (lacht).
3. Am meisten Spaß macht es mir, Pokale zu gewinnen. Das wäre natürlich toll. Dann denke ich mir dann, ich bin der Füllkrug.... Mein Opa war in meinem Alter in Kasachstan in einer sehr tollen Mannschaft, da hat er damals sehr gute Erfolge geholt. Als Fußballspieler ist er hier nicht so bekannt, aber in Kasachstan. Auf jeden Fall hat er was geleistet. Er freut sich jedemal, wenn ich trainieren gehe. Er will auch mal beim Training vorbeikommen. Gerade hat er aber keine Zeit, weil er arbeiten muss. Das ist traurig für ihn. Aber wenn ich sage, ich habe gewonnen, dann freut er sich.
4. Meine Lieblingsmannschaft ist der BVB. Schon als Kind war ich Dortmund-Fan. Als Reus angefangen hat zu spielen, Klopp Trainer wurde. Würde auch gerne im Verein spielen..( vielleicht kommt ja mal jemand von einem anderen Verein und sieht mich spielen..).
5. Die EM gucke ich. Bei der WM auch. Wenn Deutschland verliert ärgere ich mich. Habe erst einmal geheult, als Deutschland bei der WM rausgeflogen ist. Auch als der BVB im Champions League-Finale verloren hat, habe ich geheult. Real Madrid hat Dortmund ausgetrickst. Das soll nicht so sein. Da kämpfe ich dafür. Allerdings habe ich körperliche Probleme. Bei der Geburt waren meine Füße schief. Da hieß es: OP, OP, OP. Beim linken Fuß hat es funktioniert. Der rechte macht manchmal nicht das, was er soll.
Dominik
1. Seitdem ich zwölf bin. Tatsächlich haben wir in einem Jugenddorf gespielt, und in der Schule, im Sportunterricht.
2. Meine Position: früher Torwart, dann Abwehr. Und meine Lieblingsposition ist heute Mittelfeld, da möchte ich auch weiter dran arbeiten.
3. Am meisten Spaß macht es, mit der Mannschaft zu spielen, mit den anderen zu agieren. Selber zu spielen und die ganze Energie 'rauszulassen. Und taktisch zu denken.
4. Mein Lieblingsverein ist Schalke 04- genau wie bei meinem Bruder.
5. Diesmal habe ich nicht so viel Zeit, die EM zu schauen. In der Laptop-Zeit muss ich viel erledigen. Und Hobbies und meine Freundin haben natürlich Vorrang. Wenn es sich aber so ergibt ‑wenn Freunde vorbeikommen‑ werde ich auch EM-Spiele anschauen.
Uwe
1. Also ich habe spät angefangen, in der Jugend erst: so ungefähr im A-Jugend-Alter.
2. Die Position ist eher so Abwehr.
3. Was Spaß macht? Der Zusammenhalt und wie man zusammenspielt. Bevor ich hier angefangen hab' hatten wir bei der... auch schon gespielt. Dann haben wir Kinder gekriegt und eine Pause gemacht. Als ich zurückkam hieß es ich wäre zu alt und zu dick.. Als ich das Philipp erzählt habe meinte er, dass wir eine andere Mannschaft finden. Hier wirst Du so akzeptiert, wie Du bist. Da sagt keiner "Bist Du alt!"
4. Bin Borussia-Fan.
5. Die EM werde ich zu Hause gucken, mit Freunden oder allein.
10. Nils
1.Seitdem ich 10 Jahre alt bin. Zum Profi hat es noch nicht gereicht.
2.Mittelfeld, ich mag es, das Bindeglied zwischen Abwehr und Sturm zu sein.
3. Das Lächeln der Spieler und das Momentum, wnn sich Spieler z.B. über ein Tor freuen oder jemanden bei einem Gegentor trösten.
4. Alle Vereine, die sich für Nachhaltigkeit, soziale Projekte und Fairness einsetzen.
5. Ja, die schaue ich mir an. Gerne zu Hause und beim Public Viewing mit Freunden und den Fans.
Diese Gruppe ist nicht die einzige Möglichkeit, in Dortmund inklusiv Sport zu treiben. Hier finden Sie verschiedene Sportarten für verschiedene Altersgruppen, sowohl inklusiv wie exklusiv für Menschen mit Behinderungen:
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Stadtsportbund Dortmund:
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TSC Eintracht Dortmund:
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Lebenshilfe Dortmund:
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https://www.lebenshilfe-dortmund.de/de/freizeit-und-sport/sport.php
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Kinder- und Jugendfußball- auch aus Kapazitätsgründen exklusiv für Menschen mit Behinderungen:
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https://www.tus-rahm.de/jungen-m%C3%84dchen-handicap-fu%C3%9Fball/handicap-fu%C3%9Fball
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Blindenfußball beim BVB