Lange Zeit war die besondere Wohnform alias Wohnheim die einzig mögliche Wohnform für behinderte Menschen außerhalb ihrer Familie. Nur dort war bauliche Barrierefreiheit weitgehend umgesetzt und nur dort gab es ein Unterstützungsangebot, das womöglich auch eine Bereitschaft in den Nachtstunden umfasste. Dies lag vor allem daran, dass es zwar seit den 1970-er Jahren das Modell der Persönlichen Assistenz gibt, ein Rechtsanspruch auf Persönliche Assistenz für Menschen mit Behinderung aber nicht bundeseinheitlich geregelt war, dies geschah erst 2020 mit dem Bundesteilhabegesetz (assistenz-erklaert.de/).
Seit einiger Zeit (rund 10 Jahren) werden vermehrt Wohnkonzepte umgesetzt, die Menschen mit Behinderungen mehr Eigenständigkeit und Selbstbestimmung ermöglichen. Nicht selten sind es die Eltern behinderter Kinder, die solche Wohnprojekte ins Leben rufen, weil sie sich um die Zukunft ihrer Kinder sorgen und einem üblichen Wohnheim kritisch gegenüberstehen, oder weil keine passende Wohnform vor Ort existiert. Elterninitiativen verfolgen das Ziel, eine gute Wohnatmosphäre mit einem passenden Unterstützungsangebot zu verknüpfen, das auch auf individuelle Interessen eingehen kann.
Eine der Voraussetzungen für selbstbestimmtes Wohnen ist die bauliche Barrierefreiheit von Wohnungen und der umgebenden Wohnanlagen. Das Bedürfnis nach Barrierefreiheit mobilitätseingeschränkter Menschen deckt sich mit dem politischen Anspruch, langfristig der älter werdenden Gesellschaft gerecht zu werden. Insofern werden heute erfreulicherweise Neubaugebiete öfter so geplant, dass verschiedene Generationen und Menschen mit unterschiedlichen Bedarfen dort passende Wohnangebote finden.
In loser Folge wollen wir Ihnen verschiedene Wohnprojekte aus dem Regierungsbezirk Arnsberg vorstellen, die Ansprüche an Barrierefreiheit und Selbstbestimmung weitgehend erfüllen.
Wer darüber nachdenkt, selbst ein inklusives Wohnprojekt zu starten, hat bereits gute Möglichkeiten, sich über bestehende Projekte, eine sinnvolle Herangehensweise und auch die Finanzierungsmöglichkeiten zu informieren.
Beispielsweise bietet die Webseite wohnsinn.org derzeit zwei Online-Infoveranstaltungen „Inklusives Wohnen für Einsteiger an“. Eine dieser Veranstaltungen aus dem Jahr 2023 findet sich auch als Videoreihe aufbereitet auf der Website, dazu Infomaterial rund um das Thema.
Allgemeine Infos zu gemeinschaftlichem Wohnen bietet das FORUM Gemeinschaftliches Wohnen e.V., eine Bundesvereinigung. Dessen Webseite WIN bietet Wissen, Informationen, Netzwerke und gibt einen bundesweiten Überblick zu regionalen Netzwerken. https://win.fgw-ev.de/
Fotomontage oben: Bild ausdrücklich nicht im Regierungsbezirk fotografiert- es stammt von Mart-Productions bei Pexels. Das Bild zeigt drei Personen im Business-Outfit, die unter einem angedeuteten Hausdach stehen: ein Mann und eine Frau im Rollstuhl und dahinter ein junger Mann mit anderen Lernmöglichkeiten, der dem Mann vertraulich eine Hand auf die Schulter legt.Daneben die Kopie eines Wohnungsgrundrisses.
Tipp-Sammlung, wird ergänzt
Lokale Informationsanbietende:
WohnBund-Beratung NRW GmbH: https://www.wbb-nrw.de/arbeitsbereiche/wohnprojekte/
Stiftung Trias: https://www.stiftung-trias.de/themen/wohnen/
Stadt Dortmund: Gemeinschaftliche Wohnformen
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Überregionaler Ausblick:
Bei der Internationalen Bauausstellung (IBA) in Stuttgart: Vom 19. bis 20. Juni 2026 treffen sich Menschen und Organisationen, reden, arbeiten und feiern das, was so viele sich wünschen: Beim "Zusammen leben Festival". (Quelle chrismon/ Kolumne Wohnlage von Dorothea Heintze/ Text: Gemeinschaftlich wohnen -Eine Projektbörse für Wohninteressierte