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Beteiligung von Anfang an

06.07.2021
Das Foto zeigt sieben Personen. Sie stehen nebeneinander vor einem Plakat mit der Aufsschrift Kreis Soest. Die Personen sind von links nach rechts Mirko Hein, Jana Gernhard, Isabell Bankamp, Benjamin Behrens, Petra Jakobi, Tatjana Schmidt und Matthias Kokenkemper.

Barrierefreiheit in Impfzentren ist eine unabdingbare Voraussetzung dafür, dass Menschen mit Behinderungen problemlos die gewünschte Impfung bekommen. Das Impfzentrum des Kreises Soest ist dafür ein leuchtendes Beispiel, wie Barrierefreiheit umgesetzt werden kann. Mirko Hein, Leiter des Impfzentrums, erklärt, wie das geht.

Herr Hein, wer war denn daran beteiligt, die Barrierefreiheit des Impfzentrums herzustellen?
Beteiligt waren die Selbsthilfe, die Behinderten Arbeitsgemeinschaft Kreis Soest (BAKS), die Fachberater für hörbehinderte Menschen, Diakonie Ruhr-Hellweg e.V., der Integrationsfachdienst im Kreis Soest, das Referat Inklusion des Behindertenbeauftragten des Kreises Soest, und der Blinden- und Sehbehindertenverein Kreis Soest (BSV Kreis Soest).

Was hat Ihnen dabei geholfen?
Im Rahmen einer gemeinsamen Besichtigung des Testzentrums und einem Impf-Testlauf im Impfzentrum konnten wir sehr viele Anregungen sammeln, die dann auch weitestgehend umgesetzt werden konnten. Aufgrund des geringen zeitlichen Vorlaufs bis zur Inbetriebnahme und der absehbaren zeitlichen Begrenzung, mussten gute Lösungen erarbeitet werden, die auch finanziell und zeitnah realisierbar waren. Es wurde eine taktile Wegführung von der Bushaltestelle zum Eingang umgesetzt. Zudem gibt es eine Lotsendienst, der die Begleitung ab Parkplatz oder Bushaltestelle auf Zuruf oder nach vorheriger Buchung übernimmt. Genügend Ordnerpersonal für Hilfestellungen oder auch persönliche Begleitung wurde im Impfzentrum selbst geplant. Die Ordner wurden sensibilisiert und entsprechend geschult. In einer Impfstraße wurden Induktionsschleifenanlagen für Menschen mit Hörbehinderung installiert. Die Behindertentoilette wurde auf den neusten Standard barrierefrei ausgerüstet. Blindenführerhunde wurden in der Halle zugelassen. Es gibt eine Dolmetscherstation, die sich um Unterstützung bei Menschen mit Hörbehinderung kümmert und Gebärdendolmetscher organisiert. Informationen zum Impfzentrum wurden in Leichte Sprache übersetzt und im Januar 2021 veröffentlicht.

Welche Erkenntnisse gewinnen Sie für die Zukunft?
Die frühzeitige Beteiligung der Betroffenen war sehr hilfreich und aufschlussreich. Mit nur wenigen organisatorischen, technischen und baulichen Maßnahmen konnten erhebliche Verbesserungen erzielt werden. So konnten viele gute und hilfreiche Effekte erzielt werden, die finanziell durchaus leistbar waren. Die Rückmeldungen der Betroffenen sind sehr positiv. Es gibt derzeit noch keine neuen Anforderungen, so dass wir davon ausgehen, dass eine gute Barrierefreiheit erreicht werden konnte.

Interview:
Andreas Tintrup, Leiter KSL Arnsberg

Bildbeschreibung:
Arbeiten Hand in Hand: von links Mirko Hein, Jana Gernhard, Isabell Bankamp, Benjamin Behrens, Petra Jakobi, Tatjana Schmidt und Matthias Kokenkemper. Foto: Impfzentrum Soest