Informationen zur Veranstaltung
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Was: Fachtag mit dem Thema „Auswärtige Unterbringung von Menschen mit Behinderungen, die in besonderen Wohnformen leben“
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Wann: Freitag, 8. März 2024 von 9:30 bis 13:30 Uhr
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Wer: Es laden Dr. Jennifer Eckhardt von der Sozialforschungsstelle Dortmund, Dr. Birgit Rothenberg von MOBILE-Selbstbestimmtes Leben Behinderter e.V. und Dietrich Lacker, ehemals Dortmunder Selbsthilfe e.V., ein
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Wo: In der Sozialforschungsstelle Dortmund, Evinger Platz 17, 44339 Dortmund. Anmeldung erbeten per Mail bis zum 1.März an vanessa.gorski@tu-dortmund.de; jennifer.eckhardt@tu-dortmund.de
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Wie: Mit Akteur*innen der Universität Siegen, des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe, der Wohlfahrtsverbände und des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW.
Aktuelle Situation: Auswärtige Unterbringung von Menschen mit Behinderungen, die in besonderen Wohnformen leben
Nach rund vier Jahrzehnten der Auseinandersetzung mit diesem Thema in Dortmund ist die Zahl der auswärtig untergebrachten Menschen immer noch hoch, obwohl die Behindertenrechtskonvention das freie Wahlrecht für Menschen mit Behinderung fordert. Bei allen unbestrittenen Verbesserungen bei der Schaffung ambulanter Strukturen (seit der sogenannten Hochzonung in NRW im Jahre 2004) werden - gemessen an den Normen der von Deutschland ratifizierten Behindertenrechtskonvention - immer noch zu viele Menschen mit Behinderungen auf stationäre Einrichtungen verwiesen.
Bereits 2015 wurde dies im Rahmen der abschließenden Bemerkungen des UN-Fachausschusses zur ersten Staatenprüfung Deutschlands kritisiert. Erschwerend kommt hinzu, dass sich zunehmend Lücken in der regionalen Versorgung zeigen und Menschen mit höheren Hilfebedarfen, die aus ihrer Herkunftsfamilie ausziehen (wollen), zum Teil nicht mehr aufgenommen oder ambulant versorgt werden können.
Die Problematik verschärft sich dadurch, dass Bauprojekte unter den derzeitigen Rahmenbedingungen kaum umzusetzen sind. Der Hauptfokus des Fachtags liegt auf der Tatsache, dass es mangels Alternativen vor Ort nach wie vor zu auswärtigen Unterbringungen in (weit) vom Heimatort entfernte Einrichtungen kommt. Dies, obwohl die Landschaftsverbände in Kooperation mit den Kommunen und den Trägern einen klaren Auftrag zur Schaffung einer regional ausgewogenen Versorgungsstruktur haben. Personenzentrierung, Regionalisierung von Hilfen und deren inklusive Ausrichtung sind dafür existenziell.
Betroffen sind vor allem Personen mit einem höheren Hilfebedarf. Sinnvoll wäre eine landesweite Befassung mit dem Ziel eines konsequenten Abbaus auswärtiger Unterbringungen. Anzustreben wären klar definierte (Selbst-) Verpflichtungen und Vereinbarungen über Zeiträume und zu erreichende Quoten und eine Verankerung der Thematik in einschlägigen Aktions- und Inklusionsplänen. Mit dieser Zielsetzung laden wir zum Fachtag am 8. März 2024 nach Dortmund ein.
weiterführende Links:
Die Publikation von Dietrich Lacker, Birgit Rothenberg und Jennifer Eckhardt: „Auswärtige Unterbringung in Zeiten der UN-BRK. Eine Folge lokaler Versorgungslücken in der Behindertenhilfe?“ ist im Netz abrufbar: //sfs.sowi.tu-dortmund.de/storages/sfs-sowi/r/Publikationen/Beitraege_aus_der_Forschung/Band_213.pdf
Bild: Pexels