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"Ich habe für mich Berge versetzt"

Daniel Bastert sitzt am Steuer eines Gabelstaplers.

Das ist Daniel Bastert.

Er ist 35 Jahre alt.

Und ist im Sauer-Land geboren

Früher hat Daniel Bastert in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung gearbeitet.

Heute arbeitet er im Lager von einem Wirtschafts-Unternehmen.

Das Unternehmen heißt WATT24.

Daniel Bastert sagt: „Seitdem bin ich ein anderer Mensch“.

Das alles hat Daniel geschafft, seit er bei der WATT24 arbeitet:

Die Prüfung für den Pkw-Führerschein bestanden.

Und die Prüfung für den Stapler-Führerschein geschafft.

WATT24 ist ein Online-Handel für Licht-Technik.

Dort kann man Lampen im Internet bestellen.

Das bedeutet:
WATT24 verkauft die Ware, aber stellt sie nicht selbst her.

Diese Ware wird bei dem Hersteller bestellt.

Der Hersteller liefert die Ware zu WATT24.

Das sind die Aufgaben von Daniel Bastert:

Er prüft die Lieferungen:

  • ist die Menge richtig?
  • hat die Verpackung Fehler?
  • hat die Ware Fehler?

Dann gibt er an einem Computer ein:

  • welche Ware ist gekommen?
  • wieviel Stück es sind?

Danach setzt er sich auf einen Gabel-Stapler
und bringt die Sachen zu den Regalen.

Das nennt man einlagern.

So kann man die Ware schnell wiederfinden,
wenn ein Kunde sie bestellt.

Daniel Bastert kümmert sich auch um die Rück-Sendungen.

Und er unterstützt bei der jährlichen Inventur.

Bei einer Inventur werden alle Waren gezählt.

Außerdem packt er im Lager überall mit an, wenn Hilfe gebraucht wird.

Die Arbeit gibt Daniel Bastert Lebensmut und Selbstvertrauen.

Er wohnt jetzt mit seiner Freundin zusammen.

In Gütersloh. Das liegt in Ost-Westfalen.

Sein Arbeits-Platz ist in Ense. Das liegt im Sauer-Land.

Jeden Tag fährt Daniel Bastert 150 Kilometer zu seiner Arbeit
und wieder zurück nach Hause.

Daniel Bastert spielt Fußball in einer Mannschaft in Bielefeld.

Und er geht gerne ins Stadion im Ruhrgebiet.

Er ist ein großer Fan von Schalke 04.

Das ist sein Herzens-Verein.

Daniel Bastert möchte anderen Menschen Mut machen.

Denn: Es ging ihm nicht immer so gut.

Er ist in einem kleinen Dorf im Sauer-Land aufgewachsen

Daniel Bastert fühlte sich oft ausgeschlossen und anders:

  • Im Kindergarten,
  • in der Schule,
  • beim Sport.

Seine Eltern wollten ihn zum Fußball schicken.
Aber er hatte Angst, wieder abgelehnt zu werden.

„Ein Scheißgefühl“, sagt er im Interview.

Und: „Du wirst überall sofort in eine Behinderten-Schublade gepackt.“

Nach der Schule hat Daniel Bastert in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen gearbeitet. Auch da fühlte er sich anders.

Er bekam eine Depression.

Und war 10 Wochen in einer Tagesklinik.

Heute sagt er: „Das hat mir auch richtig gutgetan“.

Er hat dadurch gelernt, auf sich zu vertrauen.

Und er weiß, was er kann.

Aber er hat gemerkt: „Du musst raus aus der Werkstatt!“

Kurze Zeit später hat er sich bei WATT24 beworben.

Das 2012 gegründete Start-up für lichttechnische Lösungen suchte einen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin für das Lager.

„Alle sagten, das schaffst du eh nicht, bleib mal lieber in der Werkstatt“.

Aber Daniel Bastert war mutig.

Er bewarb sich, stellte sich vor – und erhielt den Job.

Er hat jetzt einen festen Arbeitsvertrag.

Das rät Daniel Bastert anderen Menschen, die in einer Werkstatt arbeiten:

„Ich kann nur jedem empfehlen, sich auszuprobieren,
die Werkstatt zu verlassen.

Wer nichts wagt, der nicht gewinnt!

Ich kann auch die verstehen, die sagen, die Arbeit da draußen außerhalb der Werkstatt ist so schwer.

Das stimmt, aber einen Versuch ist es wert.

Ich habe für mich Berge versetzt.

Ich traue mir jetzt viel mehr zu.“

 

Das Lager-Team von WATT24

 

Das Lager-Team von WATT24: (stehend von links) Marco Lauerwald, Marketingleitung, René Glomb, Mitarbeiter Lager, Daniel Bastert, Mitarbeiter Lager, und Matthias Klauke, Mitarbeiter Lager. (Kniend von links) Jacqueline Boverie, Mitarbeiterin Lager, und Lars Andrießen, Lagerleitung.

Text/Fotos: Michael Kalthoff-Mahnke
Übertragung in Einfache Sprache: Sandra Schneider

Bei WATT24 ist Inklusion gelebter Alltag

Dort arbeiten noch weitere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit Behinderung.

Das Unternehmen sagt:

Es ist egal, ob

  • ein Mensch eine Behinderung hat
  • welche Hautfarbe er hat
  • aus welchem Land er kommt
  • welcher Religion er angehört
  • ob er schwul, lesbisch
  • oder transsexuell ist.

Das gehört zu den festgeschriebenen Werten des Unternehmens

Marco Lauerwald ist Marketingleiter bei WATT24.

Er sagt: „Wichtig ist, dass ein Job zur Zufriedenheit unserer Kunden ausgeführt wird.
Die Leistung zählt.

Und wenn ein Mensch mit Behinderung einen Arbeitsplatz adäquat besetzen kann und ins Team passt – umso besser.

Bei uns ist Inklusion gelebter Alltag und eine Bereicherung für unser Unternehmen.“

WATT24 hat

  • 23 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Ense
  • eine feste Kooperation mit den Caritas Werkstätten Arnsberg
  • im Jahr 2014 den zweiten Platz beim Deichmann Förderpreis gemacht,
    weil es Menschen mit Behinderung den Weg in den ersten Arbeitsmarkt ermöglicht.